Kolumbarium Kaiserslautern - Keramikkunst für die Ewigkeit

Das Architekturbüro bayer | uhrig Architekten aus Kaiserslautern setzte beim Bau des Kolumbariums der Pfarrkirche Maria Schutz auf einen Werkstoff, der Zeit überdauert: Keramik aus dem Westerwald. Die für die Ewigkeit geschaffene Keramikkunst schmückt heute die Urnennischen und steht für eine neue Begräbniskultur, in der Leben und Sterben wieder enger verbunden sind. Während Verstorbenen früher meist auf Friedhöfen die letzte Ruhestätte fanden, entschied man sich in Kaiserslautern für einen anderen Weg: Die Urnenwände wurden direkt ins Kircheninnere integriert – als Zeichen der Nähe zwischen Verstorbenen und lebendiger Gemeinde.

Die Ornamentik des Projekts greift den Kreis als Sinnbild für Ewigkeit, Einheit und Vollkommenheit auf. In erhabener, plastischer Form prägt er die Keramiktafeln, die jede Urnennische abschließen. Versetzt angeordnete Reliefs erzeugen den Eindruck einer gewebten Struktur und verleihen den Urnenwänden Dauerhaftigkeit und Halt. Die besondere Glasur mit Craquelé-Effekt sorgt für Lichtspiele, Transparenz und Tiefe.

Bei der Herstellung wurde größter Wert auf Nachhaltigkeit gelegt. Modelle entstanden in sorgfältiger Handarbeit, Rohstoffe wurden regional gewonnen und die Produktion erfolgte nach Prinzipien der Langlebigkeit und Materialehrlichkeit. Neben der Keramik entschieden sich die Architekten zusammen mit der Kunstschmiede Wilperath auch für den Werkstoff Stahl. Die feingliedrige Ornamentstruktur hebt den Spitzbogen der Kirche hervor und wird durch eine gezielte Illumination zusätzlich betont.

Nach der kirchlichen Weihe im Dezember 2021 wurde das Kolumbarium Kaiserslautern in das aktive Gemeindeleben integriert. Zehn kleine Kapellen mit mehr als 1.400 Urnenplätzen, Ruhebänke für Angehörige sowie ein Andachtsraum mit Kerzen und Bildern schaffen einen würdigen Ort für stilles Gedenken. Gleichzeitig bleibt Raum für Gottesdienste, Hochzeiten und Taufen – Keramikkunst als Brücke zwischen Tradition, Erinnerung und Zukunft.